Mittwoch, 13. Januar 2010

Boquete und Cerro Punta

(Immernoch Berge, Dschungel und Kaffee)


Dann gab es einen langen Reisetag, an dem wir mit 4 verschiedenen Bussen in knapp 5h von El Valle nach Boquete gefahren sind. Das war ganz schön anstrengend, ging aber alles in allem recht reibungslos. An den Umsteigepunkten muss man dann halt warten, bis der (Mini-) Bus (rappel-) voll ist, damit die Fahrt starten kann. Manchmal müssen alle Passagiere gleich am Anfang bezahlen, dann geht es erst mal zu Tankstelle...

In Boquete ist gerade Kaffee- und Blumenfestival, weswegen die Stadt sehr voll und völlig ausgebucht ist. Wir dachten eigentlich, dass das nur am Wochenende ein Problem werden kann, sind aber an mehreren Unterkünften mit "No Vacancies"-Schildern vorbeigekommen. Hatten dann aber Glück bei einem netten deutschen Freak, der gerade seine Royal Enfield bekommen hat und mit öligen Fingern am rumschrauben war. Das war mir gleich symphatisch! Leider konnten wir nur für eine Nacht bleiben und sind auch wieder mal in einem Viererzimmer gelandet. Dafür hat es einen schönen Garten mit Pool und einem Tukan.

Am nächsten Morgen haben wir eine "Kaffeetour" mitgemacht. Es gibt viele Kaffeeplantagen rund um Boquete und der Kaffee hat - so sagte unser Guide - Spitzenqualität und gewinnt regelmäßig Preise. Die Tour ging 3h und war total interessant. Sind zunächst in die Plantage und dann zur Weiterverarbeitung. Ich werde jetzt kein Referat über Kaffeeerzeugung halten, das könnt Ihr ja alles bei Wikipedia nachlesen ;o) Wir haben jedenfalls alles über Anbau, Ernte usw. erfahren. Am Ende gab es dann Kaffee zum Probieren und für jeden ein kleines Kaffeesäckchen mit Kaffee und Cookies. Da immer mehr amerikanische Rentner nach Boquete ziehen und Grundstücke für ihre Häuser kaufen, geben mehr und mehr Kaffeebauern auf und verkaufen ihr Land. Für Panamesen ist das Land rund um Boquete als Bauland unerschwinglich geworden.

Da wir ja nur eine Nacht bleiben konnten haben wir kurzfristig unsere Pläne umgestellt und sind ins Nachbartal, nach Cerro Punta gefahren (3h). Zwischen Cerro Punta und Boquete verläuft ein Wanderweg, der Quezal-Trail, welcher als der schönste Panamas bezeichnet wird. Hier kann man, wenn man viel Glück hat, den Quetzalvogel sehen. Vorweg: Wir haben keinen gesehen. Diesen Trail wollten wir laufen, was aber an einem Tag nur in eine Richtung möglich ist. Deshalb haben wir ganz wenig Gepäck (nur das Nötigste, da wir die Klamotten ja von Cerro Punta über den Trail mitschleppen mussten) in unsere Wanderrucksäcke gepackt und sind für 2 Nächte nach Cerro Punta. Dort gibt es nicht viel. Ist ein kleines Kaff mit 2 Hotels. Das Schild "For Sale" am Hotel hat mich anfangs etwas nervös gemacht... Das Haus wird aus den 60iger Jahren sein und verströmt einen leicht morbiden Charme, hat aber sehr nette Wirtsleute, die uns tolles Essen gekocht haben.

Und wie die Wilden haben wir Doppelkopf gedroschen. Gwenny hat gewonnen!

KALT war es in Cerro Punta! Liegt auch auf ca. 1900m und da ist es doch frisch! Fließpullover, Skiunterwäsche, warme Socken. Alle Geschütze wurden aufgefahren. Mussten uns nachts unter staubig-muffligen Wolldecken vergraben. Eine Freude für Hausstauballergiker! Morgens saß ich im Garten, als Kinder kamen und Gummitwist vor meiner Nase gespielt haben.

Und nach dem kalten Abend konnten wir uns etwas in der Morgensonne wärmen.

In Cerro Punta zum Warmwerden eine kleine Wanderung, wieder mal zu einem Wasserfall. Nachdem wir schon Dschungel gesehen hatten, waren wir doch überrascht, wie der Wald hier noch einmal ganz anders aussieht: Riesige Farne und Pflanzen mit Blättern, so groß wie..., wie..., naja, sehr groß halt. Und Ohrstöpselpflanzen sowie Feudelbäume.

Je näher wir zum Wasserfall runtergestiegen sind, desto feuchter, moosiger, dichter wurde die Vegetation, Wir sind wie durch einen grünen Tunnel geklettert. Der Wasserfall war nicht so beeindruckend: Klasse 3b, kennst du einen, kennst Du alle ;o)

Übrigens geht Gwenny lieber mit der Plaschtichgugg als mit dem Rucksack wandern:

Nachdem ich so viel Grün fotografiert hatte, sorgte ich mich etwas, dass sich nachts in meiner Kamera eine wilde Photosynthese vollzieht oder noch schlimmer: CO2 produziert wird und wir einen Stillen Tod im Bett sterben. Ist aber nix passiert und sind auch keine Schlingpflanzen oder Lianen aus der Kamera gewachsen.

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