Donnerstag, 28. Januar 2010

Rara Avis

hier den Kopf um 90° nach links neigen!

Vom Rara Avis Office in einem kleinen Dorf sind wir zuerst einmal ca. 1 Std mit dem Unimog einen Feldweg entlang gefahren. Abgesehen von den drei Abkühlungspausen für den Motor und der ersten Nackenverrenkung durch den Versuch durch Rückwärtsrollen und Gang reinhauen den Motor überhaupt wieder anzuwerfen sind wir dann planmäßig in einen Anhänger umgestiegen, der von einem Trekker gezogen wurde. Mehrmals mussten wir aussteigen um ein Stück zu laufen und der Traktor schaukelte hinter uns her - zwei Stunden Geschunkel wie auf hoher See. Wir haben uns alle mit Händen und Füßen festkrallen müssen! Die letzten zwei km gingen dann ganz zu Fuß durch den Urwald. Und juhu, gleich einen "Strawberry frog" gesehen. Zu unserer großen Überraschung durften wir in die Lodge ziehen, obwohl wir nur für die Cabinas gebucht hatten - aber dort war alles frei und für die Cabinas war eine Reisegruppe angekündigt. Großes Glück für uns einmal im "noblen" Teil schlafen zu dürfen ;) Abends haben wir zu viert mit einem Reptilienexperten eine geführte Nachtwanderung durch den Dschungel gemacht. Nur mit Stirn- und anderen Taschenlampen durchs Dickicht und durch den Schlamm! Eigenartig immer nur den Spot der Lampen erkennen zu können und der Rest gestaltet sich durch die eigene Fantasie mehr oder weniger lieblich! Wir haben super Frösche entdeckt: grünlich-durchsichtige Ghostfrogs mit grünen Knochen und andere, natürlich Unmengen an Insekten - besonders schön waren das Wandelnde Blatt und der Walking Stick. Nicht ganz so erfreulich waren die zwei Taranteln (aber die zählen dann als Mutbeweis) und andere eklige Spinnen - Schlangen leider nur die von den Biologen am Vortag gefangenen, aber trozdem sehr beeindruckend!


Am nächsten Morgen gings gleich nach dem Frühstück auf eine größere Wanderung, zusammen mit einer sehr sympatischen Reisegruppe von 16 Leuten. Anfangs war es etwas turbulent, dann haben wir uns mit dem Biologen "etwas" zurückfallen lassen und konnten in Ruhe den Dschungel durchforsten. Die Optik des Waldes ist absolut gigantisch: Die Pflanzen und unterschiedlichen Bäume wachsen neben- und übereinander, umschlingen und durchstechen sich und es gibt tausende von Grüntönen und tausende unterschiedliche Blattformen, Moose, Farne, Lianen, vermoderte Wurzeln, abgefressene und durchlöcherte Blätter. Teils kamen wir uns unter den riesigen Blättern vor wie Alice im Wunderland!!! Und außerdem gab es viel viel Schlamm! Stellenweise sind wir bis zum Knie eingesunken und dann waren auch die Gummistiefel unausreichend!
Und die Vorstellung, dass alles im Dschungel kreucht und fleucht haben wir aufgegeben: Obwohl unsre Biologen mit Stangen in morschen Hölzern und Laubhäufen rumgestochert haben und wir jedem Vogelruf versucht haben nachzuspüren, konnten wir nur wenige Tiere entdecken - wie auch, wenn man selbst die Schlange im 20 x 30cm Terrarium kaum findet... Eine wunderschöne Begegnung hatten wir aber mit einer riesigen blauen Libelle, die ganz eigenartig geflogen ist... Nach dreieinhalb Stunden sind wir dann alle zur Abkühlung im Pool eines Wasserfalls baden gegangen. Das war soooo schön!!! Danach mussten erstmal die Knöchel neu gepflastert werden und nochmal eineinhalb Stunden mit Gummistiefeln zurück - direkt an den Esstisch - und danach erstmal Ausruhen nach der ganzen Matsche: Mittagsschläfchen und Rotwein auf dem großen Balkon mit Aussicht über den Dschungel... TOLL!



Voller Ehrgeiz die vielfältige Vogelwelt des Dschungels kennenzulernen, sind wir dann morgens um 5 aufgestanden und mit zwei Vogelexperten und Ferngläsern bewaffnet losgezogen.
Das war aber zäh! Die ersten drei Entdeckungen der Guides konnten wir leider trotz Fingerzeig und Lagebeschreibung nicht entdecken - erst als sie dann losgeflogen sind, und da kann man sie halt leider nicht genau betrachten. Aber unsere Begleiter waren sehr geduldig und haben uns immer weiter Vögel erlauscht, sodass wir zu den vielen unterschiedlichen Kolibris und anderen mehr oder weniger farblich-beeindruckenden Kleinvögel doch noch in den Genuss eines Trogons kamen, der mit dem Quetzal in eine Familie gehört.


Fast hätte Gwenny dann bereut auf dem schönen Balkon gemalt zu haben, statt mit Torsten und dem Biologen nochmal zwei Stunden gewandert zu sein: Tapirspuren, tolle Schmetterlinge und zwei (!) Korallenschlangen. Aber als wir dann gepackt von unserer Lodge zum Mittagessen gelaufen sind, war da gleich nochmal eine! Schlangentag: Auch Don der eine Biologiestudent hatte nochmal fette "Beute" gemacht und eine große Schlange gefangen (der Name ist uns leider entfallen).



Und nach dem Mittagessen gings dann den ganzen Anreiseweg wieder rückwärts runter. Wir hatten schon fast verdrängt, wie anstrengend und rabiat die Traktorfahrt war!!!
Ironischerweise haben wir auf dem letzten Stück mehr Vögel gesehen - oder durch den Traktorlärm aufgescheucht? - als in den 2 Stunden am Morgen: Reihenweise sind farbenprächtige Tukane vorbeigezogen und ein ganzer Schwarm grün-roter Papageien und an einem Baum hingen bestimmt 7 von den taschenartigen Vogelnester der Montezuma Olopendulas. Völlig durchgeschüttelt sind wir glücklich unten angekommen, nochmal mit dem Bus weiter und nach dem Abendessen völlig müde ins Bett gefallen. Das waren drei so einzigartige Tage, die werden wir wohl nie vergessen!

Tortuguero


Früh aufstehen, aus Versehen sogar eine Stunde zu früh, weil wir den Wecker noch auf panamesimische Zeit gestellt hatten. Entlohnt wurden wir durch viele Vögel und durch ein wandelndes Blatt auf dem Zaun vom Fußballplatz. Bei unserer Weiterreise war der Weg mindestens genauso toll wie das Ziel. Zuerst mit dem Bus, dann fast 4 Stunden durch einen fast 77km langen Kanal parallel zur Küste mit Schildkröten, Krokodilen, Kaimanen, vielen Vögeln und allerlei anderen Tieren. In Tortuguero selbst gabs wieder den uns bekannten karibischen Flair: Holzhäuser in pink, mint und türkis, viele schwarze Menschen und Reis mit Bohnen.




Am nächsten Morgen mussten wir dann in aller Hergottsfrühe aufstehen damit wir um halb Sechs unseren Guide mit dem Kanu treffen konnten, um die Kanäle nochmal ohne den Motorenlärm durchfahren zu können und so auch in die kleinen Seitenarme hineinzukommen. Ohne ihn hätten wir wohl 90% der Tiere nicht entdeckt und seine geschulten Augen haben uns ständig neu überrascht, denn selbst der knallbunte Tukan ist zwischen den Blättern kaum zu sehen. Wir haben gesehen: alle drei dort heimischen Affenarten, einen riesigen Iguana, einen Basilisken, Kaimane, verschiedenste Vögel (Tukane, Papageien, Reiher etc.) und sein Kommentar über die vorbeifahrenden anderen Führer: "viel Reden, wenig sehen", als diese an den ganzen Sachen vorbeigefahren sind und er sie nicht darauf aufmerksam gemacht hat.



Gegen Mittag sind wir dann mit einem weiteren Boot ca. 1,5 Std. weitergefahren, dann im Bus über eine Buckelpiste, umsteigen, durch Bananenplantagen fahren,nochmal umsteigen, ankommen in Puerto Viejo de Sarapiqui.




Dienstag, 19. Januar 2010

Über die Grenze nach Costa Rica bis Puerto Viejo

Der letzte Morgen zusammen in der Hängematte und dann ging es los: Babs und Oli verließen uns in Changuinola am Flughafen (winke, winke!) und wir sind weiter bis zur Grenze bei Sixaola und dort dann zu Fuß über die Grenzbrücke, die sowohl von Fußgängern als auch LKWs benutzt wird. Nach der Grenze gings mit dem Bus dann weiter nach Puerto Viejo de Talamanca wo wir ein sehr nettes Hotel gefunden haben und uns für ein paar Tage dort einquartiert haben, um die weitere Reise zu planen. Komisch, jetzt wieder alles zu zweit zu planen... und ohne die abendliche Doppelkopfrunde!

Viel passiert ist hier nicht, wir waren faulenzen am Strand, eine kleine Radtour an der Küste entlang mit den Strandcruisern nach Manzanillo machen mit ein paar Stopps am Strand und etwas Schnorcheln, was aber durch die hohen Wellen nur mit schlechter Sicht geklappt hat. Das war wie den Kopf in feuchten Sand stecken. Dann am nächsten Tag nochmal mit dem Fahrrad zur schweizer "Kakao-Farm" und an den Surferstrand. Wenig tun und trotzdem glücklich sein und den Pferden beim Fußballspielen zuschauen!

Freitag, 15. Januar 2010

Bocas del Toro

(wieder ans Meer / LETZTER Gästeeintrag)

Eigentlich hatten wir nach unserer anstrengenden Wanderung das große Bedürfnis einfach mal ein paar Tage abzuhängen, lesen, Kartenspielen,... Aber da das Wetter in Boquete nur mäßig ansprechend war (Nieselregen, Wind, kühl), haben wir dann doch entschieden, wieder in die Karibik zu fahren. So gab es wieder einen Tag den wir in vollen Bussen genießen konnten.

Zunächst die Berge hoch: Immer düsterer und feuchter wurde es, bis wir oben im Nebel waren. Auf der anderen Seite runter haben wir dann vergeblich auf das Ende des Regens gewartet :o( Von wegen: Es regnet nur in den Bergen, am Meer ist es immer schön. Aber was soll's, wir haben doch Urlaub! (Habe ich das nicht schon einmal geschrieben?). In Almirante angekommen in das Schnellboot rein. Der hatte einen Außenborder mit 225 PS, was echt 'ne Menge ist. Und so ist er dann auch mit einem Affenzahn gebrettert. Gesehen hat er nichts, weil Regen von außen und beschlagen von innen. Die Schläge, die das Boot gemacht hat, gingen uns in Mark und Bein. Die Mädels haben sich ein wenig gefürchtet. Ich hatte wegen des Seegangs eigentlich keine Bedenken, dacht mir nur: Hoffentlich krachen wir nicht mit einem anderen Boot zusammen.


Nach 40 min. heil in Bocas del Toro angekommen mussten wir erst mal verschnaufen (und verrauchen). Wir waren aber noch nicht am Ziel, das wiederum auf einer Nachbarinsel (Isla Bastimentos) liegt. Gwennys flehentlich vorgetragene Bitte, wir mögen doch die Nacht lieber hier verbringen, wurde ignoriert. Also einen Schluck Rum aus der Pulle genommen und rein ins nächste Boot und wieder aufs Meer. Das Boot war viel kleiner und etwas weniger modern (um nicht "ranzlig" zu sagen), hatte keine Kabine und die Wellen waren noch etwas höher als zuvor. Eilig die Rucksäcke in unsere Regenponchos eingewickelt und ein paar Stoßgebete losgefeuert. Nach Gwenny's mehrmaliger Nachfrage ob es denn OK sei, hat der Käptn zu ihr gesagt: "Vertrau' mir und vertraue Gott". Na dann... Die Überfahrt ging natürlich glatt, zumal der Käptn Rücksicht auf die Ladung schwache Nerven an Bord genommen hat.


Klatschnass vom Regen an unserer Unterkunft angekommen (die haben einen eigenen Steg), hat uns die Madame, wir saßen noch im Boot, mit den Worten empfangen: "Es gibt da ein Problem". Psychologisch gaaanz ungeschickt!! Wir wollten nur raus aus dem Boot, rein ins Trockene und erst mal ein Bierchen schlürfen, bevor uns irgendwer über "Probleme" volllabert. Fakt war jedenfalls, dass es ein Zimmer zu wenig gab und Gwenny und Torsten für eine Nacht woanders unterkamen.

Am nächsten Tag sind die beiden dann zu uns gezogen. Es war ein Regentag (aber was soll's ist ja Urlaub...) Nee, im Ernst: Haben schön in der Hängematte rumgefault, Wäsche zur Wäscherei gebracht, gemalt, Karten gezockt, die drei Shops miteinander verglichen, ich hatte wieder Zeit zu bloggen und so weiter. Schöner Platz hier:


Zwei Tage nach Ankunft mussten wir dann wieder zur Hauptinsel um Geld zu holen und diese ein bisschen zu erkunden. Volle Karibik oder zumindest so, wie ich mir die Karibik immer vorgestellt habe...


Gestern dann eine Dschungeltour mit Gummistiefeln durch den Vollmatsch zu einem einsamen Strand; mit Stopp bei einem schönen Shop wo es superlecker Brownies gab.


Heute einen tollen Bootsausflug gemacht zum Delfine gucken, Schnorcheln mit Haien, baden, Mangroven und Faultiere sehen. Leider hatten wir keine funktionierende Kamera dabei, weshalb es keine Bilder gibt.


So, hier endet mein Monolog. Ab sofort übernehmen Gwenny und Torsten wieder den Blog, weil wir morgen getrennte Wege gehen werden: Gwenny und Torsten nach Costa Rica, Babs und ich nach Panama City und übermorgen (LEIDER!!!) nach Hause. Es war eine tolle Zeit mit den beiden in Panama!


hasta luego!

Babs und Oli
PS: Wir wünschen Euch noch eine tolle Zeit und kommt heil wieder!