Mittwoch, 24. Februar 2010

Ushuaia, Argentinien

Nachdem wir unser Frühstück total verschlafen haben - war wohl nötig - erkunden wir am ersten Tag die südlichste Stadt der Welt erst einmal zu Fuß: Bunte Wohnhäuser (klapprige und schöne), weiter draußen einige Wohnsiedlungen und Industrie, eine recht nette Haupteinkaufsstrasse mit vielen Trekkingläden, tollen Schokoladenläden und Cafés und jede Menge Souvenirshops.


Unten liegt der raue Hafen, dahinter die aufgeschüttete Landebahn des Flughafens und aussenherum die tollen blauen Berge mit weissen Schneehauben. Über uns flitzen die weißen Wolken am strahlend blauen HImmel vorbei, weil der Wind hier unten wirklich ganz schön stark bläst. Im Hostel ist total nette Stimmung und während ca 10 Leute gleichzeitig kochen und essen tauschen alle ihre Erfahrungen aus.

Panoramabilder anklicken!

Am nächsten Tag haben wir dann gleich einen superschönen Bootstrip durch den Beagel-Kanal gemacht: Seelöwen, die so fies brüllen und das Maul aufreissen, dass man ihren Namen schon nachvollziehen kann, eine wunderschöne Landschaft, die wir vor allem während einer kleinen Inselwanderung bewundern können und brütende Felsenkormorane. Wie schön die Natur hier ist, kann man gar nicht in Worte fassen!: Strahlend dunkelblaues Meer, mit orangenen Flechten überwachsene Felsen, knallgrüner Meersalat, der an den Steinen am Ufer klebt, ewig lange Agar-Agar-Algen, knallblauer Himmel mit weißen Wolken. Während des Trips bekommen wir von der sehr symphatischen Führerin etwas über die Yamana-Indianer erzählt. Die wurden zwar von Charles Darwin als primitiv bezeichnet, doch hatten die wohl eine total ausgefeilte und komplizierte Sprache. Wir fanden besonders beeindruckend, dass die hier ganzjährig nackig gelebt haben!!! Krass!!! Sie haben zwar selbst im Kanu Feuerchen gemacht und ihre Haut gegen die Kälte mit Seelöwenfett eingerieben und saßen immer in der Hocke, damit sie Wärme speichern konnten - trotzdem ist die Vorstellung grausig!


Und am Nachmittag haben wir dann nach langem Hin und Her (Recherchen in Büchern und Internet, Befragung von Einheimischen und den Seeleuten hier und der Lektüre von Klaus Bednarz) die mit Abstand größte Investitions unserer Reise gemacht und Last-Second eine Kabine für vier Tage auf der Mare Australis gebucht - ein Expeditions-Cruiser. Danach schnell wieder ins Hostel mit geteiltem Bad und selber kochen! :)

Ein auch ganz arg schöner Ausflug war unsere kleine Wanderung im Parque Nacional Tierra del Fuego. Wir haben uns für den Küstenweg entschieden und total Glück mit dem Wetter! Der Weg schlängelt sich durch den schönen Märchenwald am dunkelblauen Meer entlang und im Hintergrund hat man immer das Panorama der schneebedeckten Berge. Wunderschön! An den Bäumen findet man zahlreiche Verdickungen, die aussehen wie Geschwüre. Diese bildet der Baum selbst an den Stellen, wo ein Pilz sich auf den Baum gesetzt hat. Diese golfballgroßen löchrigen Pilze heißen auch Indianerbrot, weil die Yamana die immer gegessen haben. Auch heute werden sie wohl noch als Salat zubereitet - doch braucht man wohl viel Dressing, weil der Pilz an sich kaum Geschmack hat. Als krönenden Abschluss auf dem Hike hat Gwenny dann nach im Meer gebadet - bzw. eingetunkt. Bei 6 Grad Wassertemperatur wie Oli für uns recherchiert hat!
Und genau als wir mit Brownie und Medialunas (typische Süßigkeit wie ein Quark-Ölteig-Croissant mit Zucker) im Café angekommen saßen, hat es dann mächtig angefangen zu regnen! Hat auch gar nicht mehr aufgehört!

Am nächsten Tag haben wir uns dann von einem Museum ins andere gerettet. Das Museum "Fin del Mundo" war total nett und interessant - witzige Mischung: Etwas Völkerkunde über die verschiedenen Indianerstämme in Feuerland und Patagonien, etwas Stadtgeschichte von Ushuaia mit dem großen Gefängnis hier, Geschichtliches über die Seefahrer, Missionare und den deutschen Gunther Plüschow, der als erster über den großen Inlandgletscher geflogen ist und Patagonien und Feuerland vermessen hat und dann noch ein Überblick über die hier lebenden Tiere (alle ausgestopft vorhanden!).



Vom maritimen Museum waren wir etwas enttäuscht - kein Vergleich zu dem in Main oder Barcelona! Das einzig interessante daran war eine kleine Kunstausstellung von einem jungen Typen, der sehr realistisch gezeichnete Tiere in eigenartige Kombinationen zu verschiedenen Menschen gestellt hat. Die Zeichnungen hatten einerseits was sehr lustiges, waren gleichzeitig aber auch etwas melancholisch.
Zudem war es ganz interessant, dass dieses Museum im Gebäude des ehemaligen Gefängnisses untergebracht ist. Als Abschluss von Ushuaia haben wir eine soooo leckere heiße Schoko getrunken und einen herrlichen Birnenkuchen dazu gegessen. Urlaub ist schön!!!!



Und dann sind wir zum Hafen gelaufen...



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