Samstag, 20. Dezember 2014

Von Napier nach Wellington

Obwohl das Bier mehr wie eine Limonade schmeckt, wollen wir uns doch die große neuseeländische Tui-Brauerei mal anschauen. Weil wir aber zu spät für eine Besichtigungstour sind, bummeln wir noch durch das kleine Städtchen Woodville, das in der Werbung für den Yummie-Cheesecake gerühmt wird. Wir kaufen so einen Käsekuchen und sind ganz angefixt von den Trödel-Läden. Als wir allerdings im Vorraum anfangen zu kruschteln (alte Spielkarten, alte Löffel, Figürchen, Schrauben, ....) und uns schon auf den Hauptraum freuen - ein alter Kinosaal gefüllt mit Gläsern, Geschirr, Werbeschildern, Spielzeugen, Werkzeugen - gleichzeitig versuchen Inga und Rasmus im Zaum zu halten - sagt der Ladeninhaber, dass er bedauerlicherweise nun schließt. Oh wie schade, denken wir und als wir dann draußen stehen denken wir: Was für ein blöder Typ!, weil er uns wirklich 10 Minuten vor seiner Schließzeit rausgeworfen hat! So schlimm sind unsere Kinder dann doch nicht!



Der Campingplatz ist toll! Ein nostalgischer Spielplatz mit Schiffschaukel, eine Art Wohnzimmerchen mit Büchern und Klavier und der riesigen Wiese. Und netten Leutchen.



Als Nachtisch gibt es den Cheeseccake mit 4 Löffeln in der Mitte - Hmmmh, der ist wirklich yummie!
Am Abend putzen wir fleißig die größten Schuhe - Mama und Papa sind sich allerdings unklar, ob der Nikolaus wirklich in der Nacht vom 5. auf den 6.12. kommt oder erst in der Nacht vom 6. auf den 7.?!




Er kam bei uns also in der Nacht zum 6.Dezember!



Fußball, Ausstecherförmchen und Windrädchen für Inga und Rasmus und Gin für Gwenny und Torsten :)


Am Nikolaustag erleben wir in der "Stadt" eine Art Weihnachtsmarkt mit gruseligen Ständen, aber einer Hüpfburg mit vielen lustigen Kindern.



So können wir die Kinder, nur mit dem Versprechen wiederzukehren, davon überzeugen zur Tui-Brauerei zu gehen.










Ehrlich gesagt war die Führung nicht das Geld wert - immerhin dürfen wir noch verschiedene Biere testen und die Kinder vergnügen sich mit dem großen Spielzeugkorb im Pub. Danach gehen wir in die Stadt zurück und kaufen uns fürs Mittagessen verschiedene Pies (sehr englisch) und verzehren sie am Spielplatz mit Flugzeugrutsche.




Die Siesta-Zeit nützen wir, um zum Pukaha Mt. Bruce Wildlife Centre zu fahren. Wir stolpern gleich in die Informationsrunde und Fütterung des Kokako-Vogels, der so witzig seinen Namen ruft, dass wir gleich ganz verliebt in ihn sind. Der Park ist mitten im Wald und hat große Volieren. Die Kakas fliegen frei herum und sind Rechts- oder Linkshänder beim Essen. Inga liebt die Vögel! Und in einem Nachthaus können wir in Schummerbeleuchtung dann doch endlich auch mal das Nationaltier beobachten und sogar ein Examplar in weiß sehen.





Auf dem Campingplatz sind wir wieder einmal fast alleine. Erst am späten Abend kommt noch ein anderer Camper. Es gibt einen Backofen, juhu, und wir backen am nächsten Morgen fröhlich Ausstecherchen. Am tollsten sind natürlich die bunten Zuckerkügelchen...



Plötzlich wird das Wetter echt garstig und es stürmt und regnet. Wir tuckern vorsichtig zu einer kleinen Käserei, von der wir gelesen haben. Erst sieht alles ganz unscheinbar aus, doch drinnen ist neben dem kleinen Holztischchen, an dem der Käse verkauft wird noch ein Modelleisenbahnmuseum mit großem Spieleck für die Kleinen. Da bleiben wir dann gerne ein bisschen.



Der Käse ist der Knaller! Und das schönste ist, dass diese Frau uns auf Fotos zeigt, welcher Käse von welcher Kuh stammt :) z.B. von Isobell... - später sehen wir die Tiere dann noch im Vorgarten stehen!


Der Regen und Wind hören genauso schell wieder auf, wie sie gekommen sind. Über Ministräßchen fahren wir zu einem Dorffest, zu dem uns die Käse-Frau geschickt hat. Da sind mal richtig viele Menschen auf einem Haufen und das Fest ist unkompliziert und beeindruckend: Pferdekutschen, Essstände, Live-Musik vom LKW-Anhänger, Oldtimer, ein alter Feuerwehrwagen, eine alte Dampfwalze, von ganz jung bis uralt,...







 

...und Helikopterflüge für 40 Dollar! Leider haben wir nicht mehr genug Bargeld - aber es reicht immerhin für Torsten, der noch nie im Helikopter geflogen ist. Beruhigenderweise war der Kassierer nicht der Pilot... - dennoch springt mitten im Flug die Türe auf!!!







Masterton ist unser heutiges Nachtquartier. Erneut nützen wir sofort den raren Backofen: Torsten backt uns Zwiebelkuchen. Die Stadt an sich hält uns nicht, allerdings genießen wir am Vormittag noch das tolle Wetter und den echt tollen Spielplatz direkt am Park.









Während die Kinder fröhlich rumhüpfen, geht Gwenny in die Kunstgalerie und genießt die Stille. Die Arbeiten aus farbigen Klebebändern direkt auf die Wände wirken richtig toll!



Am Nachmittag probieren wir in der renommierten Weinanbauregion Martinborough ein paar Weine. Vor allem Sauvignon Blanc und Pinot Noir haben hier ihren Ruf. Leider machen die Winzer hier fast alle um 16.00 Uhr ihre Probierstuben zu - unvorstellbar. Am Ende des Spaziergangs landen wir deshalb im Pub bei einem leckeren Bier aus einer kleineren Brauerei. Und wir haben wunderbares Wetter und nette (fast-)locals am Nachbartisch! Der Wein ist aber auch wirklich super - probiert mal den von Palliser Estate - gibts im Internet irgendwo in Deutschland zu bestellen.

 



Weitere 70 km weiter erreichen wir den südlichsten Punkt der Nordinsel - das Cape Palliser. Das Örtchen Ngawi liegt völlig einsam und wild. Abgebrochene Berge im Hintergrund und bizarre Felsen im Wasser, dazu haben wir den wohl bisher stärksten Wind! Es bläst uns fast um und der Camper wird hin und hergeworfen!



Das Wetter und die wilde und gleichzeitig atemberaubend schöne Landschaft erinnern uns an Patagonien.



Das Geländer fest umklammernd steigen wir zum Leuchtturm hoch...


...aufrecht stehen können wir allerdings nur im Windschatten des Turms! Selbst den Fotoapparat kann man kaum still halten!







Und unten am Meer liegen die Fellrobben überall zwischen den Steinen herum. Von Nahem sehen die nicht mehr so nett aus wie die Steiff-Robben! Die sind echt groß, haben fiese Zähne in einem rotem Maul und fauchen und kreischen. Und dazu noch der üble Geruch!





Da man sie wie man hier unten auf dem Foto sieht, nur schwer von den Felsen unterscheiden kann, muss man echt vorsichtig sein. An Land sind sie nämlich auch recht aggressiv, vor allem wenn man zwischen das Tier und das Wasser tritt. Außerdem haben die Robben gerade Babys und da sind bekanntlich die Mamas eh aggressiv ;)




Gwenny möchte Fotos machen - alle verwackelt, weil der Wind wirklich zu krass ist!!! WOW! 






Wir verlassen diesen schönen Ort, um ein kleines Stückchen weiter zu den Putangirua Pinnacles zu gehen. Wir vertrödeln aber lieber die restlichen Nachmittagsstunden im Liegestuhl in der Sonne, die Kinder sammeln Stöcke und spielen Fußball und Torsten muss vom Heuschnupfen geplagt im Camper bleiben - genießt aber die Aussicht aus dem Fenster :)








Und so kitschig das klingt, aber das Abendlicht ist jeden Tag aufs Neue sooo schön!!


Dummerweise regnet es am nächsten Morgen und dummerweise wird es nach unserem ausgedehnten Frühstück nicht besser sondern schlechter. Also ziehen wir unsere volle Regenmontur an und gehen trotzdem los - eben zu den Putangirua Pinnacles, wo Peter Jackson Aragorn, Legolas und Gimli die Armee der Toten treffen ließ. So gesehen passt das Wetter vielleicht sogar?!



Anfangs läuft Rasmus tapfer mit und ist ganz frohen Mutes, doch es wird immer düsterer, es regnet immer mehr und aus dem Jackern wird ein Jeijern und dann ein Heulen und Kreischen - obwohl wir ihn dann tragen...


Endlich oben, erkennen wir erstmal gar nichts!



Glücklicherweise gönnen uns die Wolken einen kurzen Durchblick und wir sehen diese beeindruckenden Kalkformationen. Die Stimmung passt jedenfalls auch zum Film! 



 
Die Rabeneltern stellen hier an der weitesten vom Camper entfernten Stelle fest, dass ihr Sohn völlig durchnässt ist und friert ohne Ende und aus der Wut auf den kreischenden Sohn wird Scham und wir rennen fast den Weg zurück, um ihn ins Trockne und Warme zu bringen...




Da kann er mit blauen Lippen tatsächlich schon wieder lächeln! Wir kochen erstmal Ingwertee mit Honig und fahren dann nach Lake Ferry, dem nächsten Örtchen mit fish and chips und Kaminfeuer!


Und dann geht es weiter Richtung Wellington...




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